Blaueisgletscher 2007


Featuring Achim und Carsten

Eine Idee von Achim: "Mensch der scheiß Blaueisgletscher. Das Ding will mich nicht! Jetzt war ich schon 2 Mal da und immer zu schlechtes Wetter um hoch zu gehen. Lass uns das im Mai mal versuchen. Das wäre doch was für Dich!"          Na gut wenn er meint......... Ich ein konditionelles Frack mit dem fitten und hochmotivierten Achim. Er wird schon wissen was er mit mir macht.

Leider kam mir da noch eins in die Quere: Ein wochenende Schlafentzug durch ein Zeltlager im Brexbachtal (und an dem Schlafentzug war unsere Anne mal wieder nicht unschuldig ). Egal: Abgemacht ist Abgemacht. Sonntag Nachmittag gings dann los. Ab ins Berchtesgadener Land zum Parkplatz am Hintersee. Was macht man, wenn man Nachts ankommt? Richtig: ein Bierchen trinken :)

Naja dann noch 2 Stunden an der Matratze horchen, denn Morgen ist ein harter Aufstieg geplant. Nicht wie normale Menschen erst zur Blaueishütte, und am nächsten Tag auf den Hochkalter,,,,,, NEIN! Wir sind echte Männer und haben keine Zeit, also direkt in einem durch. Wie gesagt: " der Achim wird schon wissen, was er mit mir vor hat". Aufstehen gegen halb fünf oder so... Ein Frühstück wie ich seltenst eins runter gewürgt habe, aber man braucht ja ein wenig Energie für den Tag. Rucksack fertig packen, Parkticket ziehen und ab geht´s richtung Oben. Achim, natürlich weitaus besser Konditioniert wie meiner einer, voran und ich hinterher. An der Kurve über dem  Hintersee (ein traumhafter Ausblick) hatte mein Kreislauf kurzzeitig andere Pläne wie ich, und ich wachte nach geschätzten 2 Minuten mit dem Gesicht im Dreck wieder auf. Egal weiter gings. Ich hätte mich ja nie getraut dem Achim, der schon um die nächst Ecke war, zu sagen: Hey super Idee hast du da gehabt, war ne nette Fahrt hierher, aber ich bin für´s Umdrehen und Heimfahren.... Also weiterkämpfen bis zu Achim und dann erst mal ne Pause zum Blasenpflaster kleben. Meine Fresse, wie kann ein Weg nur so Steil sein?

Weiter ging´s Richtung Schärtenalm, was kurz darauf auch mit schönem Landregen untermalt wurde.....macht nix iss ja warm genug. Dort angekommen (glaub es war um 7Uhr rum oder so) gabs erst mal nen Kaff und frisch gebackenen Nusskuchen: meine RETTUNG!!! Jetzt war wieder Energie da und ich wollte auf jeden Fall den Gletscher gesehen haben bevor ich komplett die Biege mach und mich einfach am Weg schlafen lege.

Nächster Abschnitt: Und weiter bis zur Blaueishütte. Zimmer beziehen, Rucksack erleichtern, und da war der Grund für mein konditioneles Disaster: Viel zuviel Gewicht (im Klartext Scheiß) im Rucksack. Zumindest war das ´ne kleine Teilschuld :). Noch ´nen Kaff zum wach werden, und weiter Richtung Gletscher. Wir wollen da ja heute noch hoch!

Von der Hütte bis zum Gletscher ist es nicht mehr so weit, und die Hoffnung nicht vorher zu Versagen schwindete mit jedem Schritt. Aber wenn man so einen Gletscher erst mal sieht, will man ja auch da rauf!

Also weiter kämpfen denn das Ding sieht echt cool aus. Das der aber von unten auch wesentlich kleiner aussieht als er denn ist, hat mir der Achim natürlich nicht gesagt. Und so ging der Kampf weiter Richtung oben. Der Gletscher ist am Anfang schön flach, wird aber konstant steiler bis er im oberen Bereich ca. 60 grad hat. In der Mitte gibt es auch eine kleine Mixed-Kletterei an einen Steinband, welches den Gletscher durchzieht. Schnell noch ein wirklich geiles Bild von Achim gemacht und weiter nach oben.

Oben gab´s dann noch ne Menge Adrenalin an der Randkluft, ein wenig Kletterei auf´s "Gipfelplateu" und schon standen wir in der Scharte rüber zum Wimbachtalgries. Ein geiles Gefühl da oben zu sein nach diesem Kampf mit seinem eigenen Körper, der eigentlich schon seit ca. 3 Stunden nicht mehr will.


Und dann kam das was ich nie gehofft hatte. Achim sprach meinen Alptraum aus: "So jetzt noch ein wenig klettern , und wir sind oben. Da müsste es hochgehen."


Ich glaube ich hätte es auch noch geschafft, aber die Angst vor dieser Rinne war größer als der Wunsch auf dem Hochkalter zu stehen. Im Nachhinein war das auch besser, das es nicht der richtige Weg auf den Gipfel gewesen wäre. Wer weiß wohin wir da geklettert wären. Also: Abstieg und den Gletscher wieder runter. Da fanden wir dann auch noch ´nen alten Haken, der uns die Ersten und Steilsten 50 Meter Abstieg durch abseilen versüßte. Der Absteig ging dann eigentlich auch recht flott und die Aussicht auf ein lecker Abendessen lies auch die schwindenden Kräfte in Vergessenheit geraten. An der Hütte angekommen gab es dann allerdings ein großes Problem: wachhalten bis zum Abendessen! Zwei müde Krieger, zum Glück gibt es nur ein Beweisfoto,

im Kampf gegen den Schlaf. Wir hätten den kampf auch fast gewonnen, nur nicht nach so einem Tag und der vorangegangenen nacht .......... Irgendwann war Achim mal richtung Toilette, und kam wieder mit der Aussage:" HaHa wir haben das Alpenglühen verpasst, habe vom letzten Rest noch ein Foto gemacht!" Na super... ich wunderte mich schon, warum die ganze Hütte leer war. Hab das wohl leicht verpennt (im sitzen wohlbemerkt). Egal, noch 20 Minuten bis zum Abendessen. Geile Sache das! Nach so einem Tag ist essen besser wie Sex. Einfach nur göttlich!!!
Leider war nach dem Essen der Kampf noch nicht vorbei! Echte Männer gehen nicht schon um halb sieben ins Bett! bis acht muss man da schon noch mithalten. ;) Wir haben dann noch bis um halb neun durchgehalten und sind dann ins totale Koma gefallen. Ich habe seltenst so tief geschlafen wie in dieser Nacht, und Achim ging´s glaub ich genau so.

Am nächsten Morgen entschädigte jedoch dieses geniale Frühstückbuffet für alle Strapazen! Mit Brot, Müsli und vor allem dem Kuchen vom Vortag!!! Super Lecker. Danach gab´s noch ne Blasenpflaster-klebe-Sitzung, und einen recht schnellen Abstieg ins Tal. Wenn man schon mal da ist, fährt man natürlich auch mal zum Königssee ein Eis essen und dann ab richtung Heimat.

Alles in Allem ein geiler Kurztripp in Achim´s Wunsch-Heimat!